Unsere erste Hausbesichtigung

Am 13.6. haben wir uns zum ersten Mal ein Haus angesehen, welches potentiell zum Kauf in Frage kam. Unser Fazit: „Oh Gott“.

Das Angebot haben wir glaube ich einige Wochen vor der Besichtigung bei www.immoscout24.de, ImmoWelt oder Immonet gefunden.

Um dem Fluglärm über Bodenheim ausgehend vom Frankfurter Flughafen zu entgehen, überlegen wir, in der Nähe von Bad Kreuznach ein Haus zu bauen oder zu kaufen. Das ist immer noch nah genug an der Rhein-Main-Methropole bzw. Mainz um täglich zur Arbeit zu fahren und am Abend bzw. am Wochenende Ruhe vor den nervendem Flugzeugen zu haben. Und die Grundstücke bzw. Häuser sind preislich akzeptable und viel Natur drumherum.

Zurück zur Besichtigung:
Das Haus lag in einem kleineren Ort, ein ca. 20 Jahre altes Baugebiet, somit war das Haus ca. 20 Jahre alt und von einer Familie mit kleineren Kindern zum Kauf angeboten.

Negatives:
Was mir sofort auffiel: Das Haus stand direkt an der Straße. Es war zwar eine recht ruhige 30er Zone, doch trotzdem waren recht viele Autos drumherum geparkt. Somit fahren am Haus wohl auch recht viele Autos direkt vorbei. Weder Stellpätze noch Garage waren vorhanden, ein genehmigter Carport hätte die Ansicht des recht kleinen Grundstücks weiter eingeengt.
Als wir das Haus betraten, viel mir umgehend die stark abgenutzt Holztreppe auf. Klar, Holztreppen nutzen sich ab, aber hier war überhaupt keine Struktur bzw. Lackierung in der Mitte der Stufen mehr zu sehen. „Patina“ war das jedenfalls nicht.
Was wir ferner an dem Bodenbelag zu bemängeln hatten war das Stäbchen-Parkett, welches z.B im Schlafzimmer verlegt war. An den Türen zum kleinen Balkon waren die einzelne Stäbchen sogar lose und aufgequollen, so dass wahrscheinlich die Balkontüren während eines Regens offen standen und den Schaden verursacht hat. Das gleiche ist bei unserer jetzigen Wohnung dem Vermieter auch passiert und bei amateurhafter Reparatur sieht das einfach schlimm aus.
Die Fensterrahmen waren ebenfalls in einem schlechten Zustand.

Der kleine Anbau, der vor einigen Jahren ans Haus angebracht wurde, grenzt wie geschrieben direkt an die Straße. Von aussen nicht als Anbau zu erkennen, von Innen sah man doch, dass dieser Teil im Gegensatz zum Rest recht neu und somit gut geplegt war. Das kleines, schönes Gästebad war ein krassser Gegensatz zum Hauptbad, was weiss in weiss wenig einladend und recht trist wirkte. Ferner waren die verschiedenen, woh lselbst angbauten Panelen recht unprofessioell und selbst angebracht. Das war an vielen Fugen, schlechten Abschlüssen etc. zu erkennen.

Im Keller wurde uns zwar die neue Heizung gezeigt, doch was ich auch sah war ein recht voll gemüllter Keller und zahllose, unprossionell angebrachte Installationen.

Nachteil an der ländlichen Gegend: DSL ist nicht verfügbar, nur eine Richtantenne zu einem lokalen Funk-Betreiber. Wer also auf Homeoffice angewiesen ist, der unbedingt darauf achten.

Die als praktische Einbauschränke deklarierten Türen und Scharniere links und rechts eines mittigen Kamins waren recht unfachmännisch angebracht.
Die Fließen im Flug gingen nicht übergangslos in die Küche über und waren laut Besitzer später angebracht worden. Naja, modernisiert sieht anders aus.

Witzig war: den Verkäufer auf die Hühner und den Hahn angesprochen, die am Nachbargrundstück wohnten, verneinte dieser, dass der Hahn krähen würde. Der besagte (Hahn, nicht Verkäufer!) fühlte sich wohl in seiner Ehre verletzt und begann sofort aus vollem Halse zu Krähen an.

Positives:
Die Küche selbst war recht hochwertig und geräumig, da war nichts auszusetzen. Das Wohnzimmer war im großen und ganzen geräumig, hatte einen kleinen Holzofen und Dielenboden. Der war noch recht gut erhalten.
Der Garten war sehr übersichtlich, d.h. ein recht ungepflegter Rasen, umzäunt mit einem Maschendrahtzaun und einigen kleineren und größeren Tannen, die sehr licht waren und eher einen unschönen Eindruch verschafften.
Einiges wirkliches Plus waren jedoch die Terasse mit Jalousine und der unter der Terasse angebrachte Regenauffang-Behälter. Wirklich mal eine gute Idee.

Fazit:
Die Bilder in Immobilienportalen können stark von der Wirklichkeit abschweifen. Die Bilder, die wir sahen waren recht gut gemacht, aber in Wirklichkeit haben wir doch sehr viele Schäden gesehen, die uns dazu veranlaßt hätten, das Haus nicht zu besichtigen.

Im großen und ganzen kann man sagen: wir hatten uns von den Fotos her viel mehr versprochen. Die ganzen Reparaturen und Ausbesserungen würden mindestens 50.000 Euro für neue Böden, Fensterstreichen, kosten und sind bei einem Hauspreis von mehr als 250.000 Euro einfach inakzeptabel. Mir kommt der Preis im nachhinein so vor als möchte der Verkäufer sein neu gebautes Haus 1:1 daraus finanzieren statt noch Geld in das bestehende Haus zu stecken.

Über thomas

Berliner Straße 14 55294 Bodenheim
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